"Der Draht- und Blechschmied fertigte Gebrauchsgegenstände aus - vornehmlich - Buntmetalldrähten und -blechen, wie Ketten und Nadeln , aber auch kleine Handelswaren, wie z.B. Pinzetten."
Aus der Gewerbestatistik der Stadt Nürnberg vom 8. September 1363 geht hervor, dass es zu diesem Zeitpunkt in Nürnberg 22 Nadler- und Drahtschmiedemeister und 33 Messingschmiede-, Gürtler-, Zinngießer- und Spenglermeister gab. Deren Gemeinsamkeit bestand darin, dass das Ausgangsmaterial für Ihre Arbeiten vorwiegend Buntmetalle** waren.
Neben den Buntmetall verarbeitenden Handwerkern, tummelten sich zudem noch eine Vielzahl anderer Handwerker in der mittelalterlichen Stadt, die die Verarbeitung der "restlichen" Metalle besorgten, darunter Plattner, Blechhandschuhmacher, Flaschenschmiede, Haubenschmiede, Schlosser, Hersteller von Eisenbändern, Zeugschmiede, Knopfschmiede, Schleifer, Kesselmacher, Pfannenschmiede, Gold- und Silberschmiede und andere...
Das Bild, das sich zu dieser Zeit und damit über 80 Jahre nach der von uns dargestellten Zeit ergibt ist eines, welches von äußerst spezialisierten Handwerkern zeugt. Allerdings ist davon auszugehen, dass im Jahr 1280 eine derart differenzierte Handwerkstätigkeit noch nicht vorherrschte. Dies gilt umso mehr, als dass die "Städte" zu dieser Zeit noch kleiner waren und eine Spezialisierung damit noch nicht zwingend erforderlich war.
Im Rahmen der Darstellung des Draht- und Blechschmieds zeigen wir daher einen Handwerker im Jahre 1280, der in einer kleinen Stadt die Arbeiten eines Nadelmachers, Drahtschmiedes, Messingschmiedes, Spenglers und Heftelmachers in einer Person vereint. Diese Form der Darstellung haben wir nicht zuletzt gewählt, um den Besuchern ein breiteres Bild der handwerklichen Tätigkeit im ausgehenden 13. Jahrhundert zu zeigen.
mhd. "drât-smit", die Drahtschmiede fertigten Gebrauchsgegenstände aus Draht, wie Ketten, Nadeln, Ösen, Broschen, Gitter von Vogelkäfigen.
mhd. "nâdeler", Der Nadelmacher stellte verschiedene Arten von Nadeln her. Nähnadeln wurden durch Schmieden oder durch Gießen gefertigt. Stecknadeln dabei vorwiegend aus Buntmetallen und Nähnadeln teils auch aus Eisen.
süddeutsch, österreichisch: Haftelmacher; schweizerisch: Häftlimacher oder auch Heftleinmacher, Herkunft vermutlich von dem Wort "heften" im Sinne von verbinden. Der Heftelmacher stellte Haken und Ösen aus Draht her, die dem Verschluss der Kleidung dienten.
mhd. "spengler" (Blechschmied), neuzeitl. Spängler, Speldemaaker, Klempner oder Spengler ist die Berufsbezeichnung für einen Handwerker, der Gegenstände aus Metall bearbeitet und herstellt. Der Klempner oder Spengler verarbeitet Bleche zu Bauteilen im Bauwesen oder Handelswaren.
mhd. "messinc-smit", Der Messingschmied fertigte Gebrauchsgegenstände aus Messingblechen, wobei er das Metall dabei kalt, d.h. ohne die Zuhilfenahme einer Flamme verformte.
- Engel, Evamaria; Jacob, Frank-Dietrich: Städtisches Leben im Mittelalter - Schriftquellen und Bildzeugnisse, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien, 2006.
** Buntmetall ist eine Sammelbezeichnung für eine Untergruppe der Nichteisenmetalle unter Aus-schluss der Edelmetalle (Gold, Silber, Platin). Zu ihnen zählen Metalle wie Cadmium (Cd), Cobalt [Co], Kupfer [Cu], Nickel [Ni], Blei [Pb], Zinn [Sn] und Zink [Zn] (wobei im 13. Jahrhundert Zink unter Galmei - Zinkcarbonat - bekannt war). Diese unedlen Schwermetalle sind selbst farbig oder bilden farbige Legierungen (metallischer Werkstoff, der aus mindestens zwei Elementen besteht), wie Messing (Kupfer und Zink - "Mes - zink"), Bronze (Kupfer und Zinn) und Rotguss (Rotmessing mit Bleizusatz), die ebenfalls zu den Buntmetallen gezählt werden (Quelle: Wikipedia).