Der Begriff der Schaumkelle ist eher etwas irreführend, obgleich die Kelle tatsächlich dazu verwendet werden kann Schaum abzuschöpfen. Das Wort "Abschöpfen" trifft hingegen schon eher die Funktion der Kelle, so dass es auch nicht nicht verwundert, dass diese Gerätschaften im Englischen als "Skimmer" - "Abschöpfer" - bezeichnet werden.
Wo schon gerade das Wort Englisch gefallen ist - Vorlage für unsere Version der Schaumkelle ist ein englischer Fund, der von Geoff Egan in "The Medieval Household" beschieben wird. Es handelt sich dabei um die eigentliche Kelle, oder den Löffel - die Laffe, die einen Durchmesser von 18 cm hat und aus einem 1mm starken Messingblech getrieben wurde. Die Abflusslöcher sind in konzentrischen Kreisen angeordnet und unregelmäßig rund (wie auch vermutlich bei der Vorlage) gebohrt. Bisher konnten wir nicht erkennen, dass die Löcher nur durchschlagen wurden, da in diesem Fall spezifische Grate an der unteren Seite entstanden wären, die jedoch anscheinend bei den Funden nicht vorhanden sind. Ob im Nachhinein diese Grate dann sauber entfernt wurde, ist natürlich möglich, aber ebenfalls spekulativ.
Die auch aus einem 1mm Messingblech geformte Tülle ist mit sechs Messingstiften durch Nieten mit der Kelle verbunden. Unsere Test haben gezeigt, dass unproblematisch bis zu 2,5 kg (Kartoffelsack) auf die Kelle genommen werden könne und sich die Kelle dabei vollkommen unbeeindruckt zeigt.
Als Griff kam ein schon von Natur aus leicht gebogener Buchenast zum Einsatz. Dieser wurde mit Leinenöl eingelassen und mit zwei Messingstiften an der Tülle fixiert.
Rekonstruktion eines kleinen grob geböttcherten Gebrauchsgefäßes. Diese kleinen geböttcherten Gefäße konnten über das gesamte Mittelalter durch verschiedene Funde nachgewiesen werden. Dies lässt den Schluss zu, dass sie in den meisten mittelalterlichen Hausständen Verwendung fanden. Unsere Dauben finden insbesonden als Essgefäße Verwendung.
Bspw. Magdeburg, Schwibbogen 9, aus 13. / 14. Jh; Bodenfunde aus der Altstadt von Lübeck aus 13.Jh..
Daubenschalen sind einfach herzustellen und bei etwaigen Beschädigungen einfach wieder in Stand zu setzten. Sie bestehen aus mehreren trapezförmigen Nadelholzscheiten, die mittels eines bis dreier Ringe aus verflochtenen Laubholzzweigen, zusammengehalten werden. An der Unterseite sind innen an den Scheiten Kerben eingebracht, die den Boden einfassen. An den Außenseiten befinden sich Einkerbungen, die die Weidenringe aufnehmen und ein Abrutschen derer verhindern. Wenn eine der Dauben beschädigt wurde, konnte sie einfach gegen eine neue ausgetauscht werden.
Zur Dichtigkeit wurden die Dauben am Boden teilweise mit Pech behandelt. Wir verzichten aus gesundheitlichen Gründen hierauf und dichten die Dauben bei Bedarf mit Bienewachs ab.
Vor der ersten Benutzung müssen die Daubenschalen gewässert werden. Das Holz saugt sich mit Waser voll und dehnt sich dabei aus. Kleine Undichtigkeiten werden damit beseitigt. Soweit die Daube in Gebrauch bleibt, brauch dieser Vorgang nicht wiederholt zu werden.
(Eigene Fertigung im Sommer 2010, Aufwand je ca. 3 Std.)
Neben hölzernen Gefäßen fanden im Mittelalter auch Tonwaren Verwendung im Haushalt. Das linke Bild zeigt vier Becher und einem Krug nach einem Siegburger Vorbild aus der Mitte des 13 Jh.
Ein original des Bechers (H. 12,5 cm) wurde in Siegburg gefunden. Der ovale Becher wurde aus graubrennder Tonmasse gedreht und rotbraun engoniert. Die Engobe ist zur Hälfte abgeblättert.
Ebenfalls in Siegburg wurde ein originaler Krug gefunden. Der 21 cm hohe Krug ist besteht aus hartgebrannter Irdenware mit Oberflächensintierung und ist aus graubraun brennender, gemagerter Tonmasse gedreht.
Beide Originale befinden sich im Hetjens-Museum in Düsseldorf.
Neben Gebrauchsgeschirr wurde im Mitttelalter vorwiegend Speisen in keramischen Töpfen zu bereitet.
Auf dem Bild links sind verschiedene Kochgefäße aus Steinzeug zu sehen. Dabei handelt es sich - bis auf das helle kleine -, um sog. Grapen.
Dies sind dreifüßige, bauchige Tongefäße Gefäße.Links und rechts mit Deckel, in der Mitte mit einem Deckel uns einer Schnaupe, aus der dann Flüssigkeiten - mgl. auch dünnflüssige Breie - gegossen werden können.
Kochen mit Grapen: Das Kochen mit Grapen verhält sich ähnlich dem Kochen mit heutigen sog. Römer Topfen. Nachdem die Grapen gewässert wurden, werden sie neben dem Feuer gewärmt. Danach werden sie für den eigentlichen Garprozess der Speisen in die - nicht mehr flammende - Glut gestellt. Auf keinen Fall sollte die Grape in direktem Kontakt mit dem Feuer kommen.